Vorbereitung

Definition und Hintergründe

Genau dazu dient Feedback: Um Vertrauen und Wertschätzung zu stärken - und natürlich, um einander weiterzubringen. Frei nach dem Motto: Weisst du noch - oder lernst du schon? Hier vorgestellt ist eine Methode des Feedbacks, die darauf zielt, Vertrauen und Wertschätzung zu stärken. Sie ist sehr simpel zu verstehen - und oft sehr herausfordernd umzusetzen. Wirksames Feedback gelingt, wenn drei Elemente sorgfältig vorbereitet und gut beachtet werden:  In welcher Haltung bin ich? - Um welche Fakten geht es? - Welche Emotionen löst es bei mir aus?

Wink mit dem Zaunpfahl: Gibt man ein Feedback, geht es stärker um einen selbst, als ums Gegenüber. Was möchte ich erreichen, was stört mich oder freut mich, an welchen Fakten mache ich das fest.

Was ist mein Anliegen, was möchte ich zurückmelden?

Beschreibe es in ein, zwei kurzen Sätzen.





Unbedingt Zeitnah Feedback geben! Ob der Inhalt freudig oder schwierig ist, spielt keine Rolle. Die Vorbereitung ist immer genau gleich! 

Wie geht es mir als Feedback-Gebendem mit dem Anliegen? Was empfinde ich?





Das eigene Gefühl präzise benennen. Ärger? Freude? Unterstützung? Zweifel? 

Was ist genau vorgefallen?





Hier ist Präzision wichtig. Beschränke dich auf klar überprüfbare Fakten. “Du kommst immer zu spät” ist unpräzise. “Du bist letzte Woche 2 x zu spät gekommen, am Dienstag und am Freitag” ist präzise.

“Deine Präsentation war super.” ist unpräzise. “Die Kunden haben dir von A-Z aufmerksam zugehört” ist präzise. 

Was will ich erreichen mit dem Feedback?





Damit klärst du deine Haltung. Geht es dir um ein Zurechtweisen, ums Fördern, ums Stärken von Stärken? 

Das Feedback wirkt nur, wenn deine Haltung klar ist und wenn mindestens ein Zacken Wohlwollen dabei ist. Beim Zurechtweisen mag dies am schwierigsten sein. Hier kann es darum gehen, aufzuzeigen, was dringend nötig ist, damit die Zusammenarbeit in Zukunft gelingt. 

Was brauche ich, damit ich alles obige benennen kann, ohne mich von meinen Emotionen zu sehr anstecken zu lassen?





  • Wann ist ein guter Zeitpunkt (Achtung: Feedback wirkt nur zeitnah! Aufschieben ist schädlich)

  • Wann ist ein guter Zeitpunkt fürs vis-à-vis? Wenn er oder sie gut drauf ist, gehts besser.

  • Wie will ich einladen? Sagen um was es geht oder nicht?

  • Wo sind wir ungestört und auf gutem Boden? Hilft mir mein Büro, machen wir es im neutralen Sitzungszimmer?

  • Wie geht es mir? Vgl. “Wertschätzung”

Wirksame Führung benennt Emotionen - ohne sich davon anstecken zu lassen.


Durchführung

Gute Vorbereitung ist die halbe Miete. Die Durchführung geht wiefolgt:


  1. Ankündigen, dass ein Feedback kommt (falls nicht schon in Einladung) und abchecken, ob es passt. Durchaus eine Prise “Werbung” einstreuen.  Wenn das vis-à-vis nicht aufnahmefähig ist, ist alle Liebesmüh umsonst.

    Du, ich möchte dir eine Rückmeldung geben zum Thema XYZ. Es ist mir wichtig, weil ich mit solchen Dingen einfach offen umgehen will und ich überzeugt bin, dass es uns weiterbringt. Ist es ok, wenn wir das jetzt anschauen? Ich denke es dauert rund 10 Minuten.

    Falls Nein kommt: Ok, dann sag mir wann es geht. Darauf beharren, dass zeitnah.

Falls MA gleich beginnt: “oh da, ja weisst du, das war so…” Stoppen und sagen: Wir können gerne drüber reden. Ich habe eingeladen und mich vorbereitet. Ich möchte mit meinen Punkten beginnen.

  1. Warum es mir wichtig ist, darüber zu reden (falls nicht schon bei 1 genügend passiert). Gerade wenn schwierig verdaubares kommt, muss hier ein Rahmen geschaffen werden.

    Es kommt jetzt etwas, das vermutlich nicht ganz einfach ist für dich. Ich werde es trotzdem ganz offen ansprechen. Ich mache das, weil es mir wichtig ist und ich auch daran glaube, dass wir dieses Thema überwinden werden.

  2. Fakten: Ganz präzise Fakten

    Wir haben abgemacht, du lieferst bis am Mittwoch. Ich habe im Vorfeld nichts von dir gehört. Am Mittwoch sagst du mir, als ich nachfragte, warum es eine Woche länger dauert.

    Kurz schauen, ob man sich über Fakten einig ist. Hier reicht eine kurze Pause, nicht nachfragen.  Falls sie präzise vorbereitet sind, sind sie i.d.R. nicht hinterfragbar. Bei unpräzisen Fakten “Du lieferst immer zu spät” würde hier postwendend und zu Recht kommen: “Stimmt doch gar nicht, bei Thema X habe ich rechtzeitig geliefert.”

  3. Emotion: Präzise Beschreibung der eigenen Emotion 

    … dies gibt mir das Gefühl, dass ich mich nicht auf dich verlassen kann.

    Benannte Emotionen sind wirksam.

Ausgelebte Emotionen sind schädlich: “Das ist eine katastrophe, so können wir nicht…”



  1. Abschluss - Themenspezifisch.

    1. Siehst du das? Wie können wirs nächstes Mal besser machen?

    2. Überleg dirs, wir reden in 2 Tagen wieder drüber (falls MA überrascht, überfordert ist)

    3. Danke. Bei Lob.


(Tipp zum Memorieren: Die Hand hat fünf Finger: Ankündigen, Warum, Fakt, Emotion, Abschluss)


Quellen und Verweise

(c) 2023, Stefan Heer

Grundlagen zu Feedback