Seit Jahrzehnten predigen Konfliktcoaches, man solle feedback geben, aktiv zuhören usw... bei Konflikten. Alles Falsch! Sagt Gery Thomann.
Dreh und Angelpunkt bei Konflikten seien genau diese zwei Themen:
- Wann reagiere ich gekränkt?
- Wann packt mich die Wut?
Wenn das Limbische System durchgeht hilft alles Rationalisieren nichts! Erfahrene Mediatoren berichten von Mediationen, die 10 Sekunden vor der finalen Unterschrift abgebrochen wurden, weil eine Konfliktpartei (in den Augen der anderen) hämisch grinste. Limbisches System lässt grüssen.
Thomann empfiehlt Klärung, nicht Lösung. Konflikte lassen sich nicht lösen.
Als Konfliktguru in unseren Breitengraden gilt Fritz Glasl. Sein Konfliktstufenmodell ist weit verbreitet und sehr hilfreich.
Er beschreibt 9 Stufen des Konfliktes, und unterteilt sie nochmals in 3x3 Stufen:
1-3 win-win (Beide können gewinnen): Verhärtung, Debatte, Taten statt Worte
4-6 win-loose (Du oder ich): Koalition, Gesichtsverlust, Erpressung
7-9 loose-loose (Krieg): Begrenzte Vernichtung, Zerstörung d. Gegners, Gemeinsam in den Abgrund
Wichtig ist, heisse und kalte Konflikte zu unterscheiden. Heisse sind etwas einfacher zu lösen, weil die Probleme auf dem Tisch sind. Heisse Konflikte bis ca. Stufe 4 können durch Selbstheilungskräfte des Systems geklärt werden. Kalte bis Stufe 3. Darüber braucht es Hilfe durch unbeteiligte Profis.