Spott ist die Sprache der Frustrierten.
Thomas Meyer (2022)
Die Führungskraft ist sehr verständnisvoll. Das Team jammert. Die Führungskraft jammert mit. Resignation liegt in der Luft. Auf den ersten Blick leuchtet es nicht unbedingt ein, was "Lieb sein" mit Frustration und Resignation zu tun hat. Umso wichtiger ist es, diese Falle zu verstehen und überwinden. Denn wer als Führungskraft trösten will, nährt die Resignation.
Hintergrund
Führungskräfte, die sich mit ihren Mitarbeitenden solidarisieren, sind beliebt – ihre Wirksamkeit ist jedoch begrenzt. Harmoniebedürftige Vorgesetzte bieten einen Nährboden für Resignation. Solche Führungskräfte verwechseln Wertschätzung mit «lieb sein».
Die Kuschel-Falle ist besonders in Berufen mit viel Kunden- bzw. Patientenkontakt eine Realität, da die Mitarbeitenden Tag ein, Tag aus den Bedürfnissen anderer gerecht werden müssen. Da jeder Mensch eine gesunde Balance zwischen geben und nehmen finden muss, ziehen Mitarbeitende fälschlicherweise die Führungskraft in die Verantwortung die Wertschätzungswaage für sie auszutarieren.
Gegenmittel: Transparenz und Coaching
Es gibt immer mehrere Realitäten: Jene des Teams und jene der Organisation. Muten Sie den Mitarbeitenden alle Realitäten zu. Denn die heiklen Themen ebenso anzusprechen wie die positiven – das ist echte Wertschätzung. Mitarbeitende haben ein Recht auf Orientierung (Orientierung ist Resignationslösend).
Um die endlose Lob-Spirale zu umgehen, muss sich die Führungskraft in die Rolle eines Coaches versetzten, um den Mitarbeitern damit zu helfen, selbst einen Weg zu finden, die Spannungen am Arbeitsplatz zu lösen und Freunde und Motivation an der Arbeit zu finden.
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Quellen
Sämtliche Führungsfallen wurden von Stefan Heer entwickelt, um Führungsphänomene pointiert darzustellen. Die Kuschelfalle stützt sich auf folgende Quellen:
Heer, Stefan (2018). Wissensarbeit und Innovation.