Ein Entscheid verwandelt eine Unsicherheit in ein Risiko

Eine Organisation besteht aus Entscheidungen (Luhmann, 2006). Rollen, Strukturen, Organigramme, Sitzungen, usw... die meisten Dinge, die ein Unternehmen ausmachen sind da, damit Entscheidungen getroffen werden können.


In den Anfängen der Industrialisierung wurde versucht, möglichst alle Entscheide "oben" zu treffen. "Unten" waren vor Allem Hände gefragt: "Ihr seid hier zum Arbeiten, nicht zum Denken!"


Diese Haltung kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten. Es ist ein Wettbewerbsvorteil, wenn Entscheide dort gefällt werden, wo die höchste Kompetenz vorhanden ist. Denn so werden die Entscheide besser.


Was von Aussen betrachtet einsichtig ist, fühlt sich jedoch anders an, wenn man selber betroffen ist: Lieber nochmals absichern beim Chef - man will ja nichts falsch machen. Meistens suchen die Mitarbeitenden daher Auswege, um nicht entscheiden zu müssen. Denn jeder Entscheid birgt ein Risiko (falsch zu entscheiden). Dieses Risiko überlässt man lieber der Führung - schliesslich wird diese ja dafür bezahlt. bubbeln Entscheide im Unternehmen nach oben, wie die Luftblasen im Mineralwasser.


Viel seltener ist der Fall, dass Mitarbeitende zu mutig und zu viel entscheiden. Bei Bedarf werden wir hierzu Videos erstellen - bitte unten in die Kommentare schreiben.


1) Du bist Chef

Im ersten Fall wird dieser Entscheidungsunmut direkt angesprochen - du bist der Chef.



 Entscheiden 1-Du bist Chef
https://www.videoask.com/f9a2i8np6


Fazit: Heinz soll aus der Überforderung, ohne die Verantwortung für die Entscheidung abzugeben. Ein Dialog zwischen ihm und dem Chef mit den richtigen Fragen, ist daher sinnvoller, als die Entscheidung zu übernehmen oder Heinz dazu zu zwingen, sofort zu entscheiden.


2) Guru

Im zweiten Fall agiert Heinz etwas geschickter und lobt die Expertise seines Vorgesetzten. Dies ist eine häufige Konstellation, wenn ein Experte zum Chef wird.


 Entscheiden 2-guru
https://www.videoask.com/fcbpxph1a


Fazit: Vor jedem Entscheid muss der Vorgesetzte einen Vorentscheid treffen: Will ich das entscheiden? Dieser Vorentscheid sollte nicht umgestossen werden, denn sonst landest man als CHef direkt in der Expertenfalle. Heinz kann sich zurücklehnen, während der Chef die Verantwortung übernimmt.


3) Angriff


Im dritten Fall geht Heinz auf Angriff und macht seinem Unmut darüber, dass er entscheiden soll, sehr deutlich. 


 Entscheiden 3-Angriff
https://www.videoask.com/fqzfe63bi


Fazit: In dieser Situation lohnt es sich den Gefühlsausbruch von Heinz zu hinterfragen, ohne dass ihm die Entscheidung abgenommen wird. Das Problem scheint nicht direkt mit dieser Entscheidung zusammenzuhängen, daher lohnt es sich ein Dialog auf der Beziehungsebene zu führen und nicht auf die Sache, also den Entscheid, zu zielen.


4) Um keinen Preis


Im vierten Fall versucht Heinz mit allen Mitteln zu verhindern, entscheiden zu müssen.


 Entscheiden 4-um keinen preis
https://www.videoask.com/fkiiyf0d2


Fazit: Diese Entscheidungssituation zeigt sehr deutlich auf, wie kurzfristig oder falsch Symptombehandlung wirkt (Führungskraft entscheidet, weil Heinz nicht will oder drängt Heinz dazu, sofort zu entscheiden) und wie durch Ursachenbehandlung (warum will Heinz nicht entscheiden?) wirksam geführt werden kann.


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Quellen:                      

Luhmann, Niklas. (2006). Organisation und Entscheidung